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Bericht: 1. Querschnittsthemen-Workshop Praxistransfer

Am Dienstag, den 13. Juni 2023, startete das Querschnittsthema zu Praxistransfer mit einem ersten Workshop. Unter Leitung von Prof. Günter Müller-Czygan der Hochschule Hof (Verbundprojekt InSchuKa4.0) beschäftigten sich die circa 15 Teilnehmenden aus sieben Verbünden mit verschiedenen theoretischen Ansätzen im Bereich Praxistransfer. Bereits die Anfangsfrage „Was ist Praxistransfer“ zeigte, wie viel Unklarheit in der Wissenschaft zu dem Thema besteht. So wird Praxistransfer oft als Ziel gesehen und nicht als Prozess, der bereits mit der Entwicklung einer Forschungsidee beginnt. Damit Forschungsergebnisse „nicht in der Schublade landen“ und wissenschaftliche Erkenntnisse „vom Schreibtisch in die Realität“ überführt werden, muss die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Wissenschaft und Praxis von Beginn an intensiviert werden und z.B. der Lernbedarf der Anwenderseite bei neuen und/oder komplexen Lösungen für einen erfolgreichen Transfer berücksichtigt werden. Bereits im Vorfeld des Workshops beantworteten die Teilnehmenden in einer Online-Umfrage mehrere Fragen zu den geplanten Aktivitäten im Bereich Praxistransfer. In den Projekten sind zum Beispiel Praxispartner als künftige Endnutzer unmittelbar in das Projekt involviert und von Beginn an in den Wissensaustausch und die Entwicklung einbezogen. In anderen Vorhaben werden gezielte Veranstaltungen und Schulungen für Praxispartner angeboten. Die Ergebnisse sollen zum Teil direkt in den Arbeitsalltag der Partner integriert oder an spezifische Prozesse angebunden werden. Gleichzeitig zeigte die Umfrage aber auch die Herausforderung, ein Produkt am Projektende tatsächlich in der Praxis zum Einsatz zu bringen.

Nach der Besprechung der Umfrage gab Prof. Müller-Czygan eine Einführung in verschiedene Ansätze zum Praxistransfer, die aus Forschungsprojekten an der Hochschule Hof heraus entwickelt wurden. Der Input zeigte einige zentrale Hürden des Praxistransfers auf – dazu zählen u.a. Komplexität, Kosten, Personalmangel, fehlende standardisierte Schnittstellen und fehlende Passung zwischen den entwickelten Lösungen und der Erwartungshaltung. Deshalb sollten die Bedürfnisse und Erwartungen potenzieller Anwender, unter Berücksichtigung deren Arbeitsalltags, idealerweise zu Projektbeginn, aber spätestens zur Festlegung der Lösungsspezifikationen geklärt werden.

Zudem wurde ein Einblick in zwei Methoden gegeben, die den Praxistransfer unterstützen. Durch die Methode „Mehrebenenanalyse“ nähert man sich einer Maßnahme auf verschiedenen Ebenen, der Mikro-, Meso-, Makro- und Metaebene an, um die Komplexität vollständig zu erfassen und transparent zu machen. Eine standardisierte, aber flexibel nutzbare Tabelle hilft bei der Erfassung unterschiedlichster Komplexitätsaspekte und -perspektiven und vereinfacht so die Auswahl geeigneter Maßnahmen. Mit der „SOWIESO-Strategie“ soll anhand einer repräsentativen Teilaufgabe ein neues Vorhaben in der Komplexität reduziert werden. Dabei wird ein bereits geplantes Projekt dahingehend überprüft, ob es um Teile des neuen Vorhabens ergänzt werden kann und eine Umsetzung damit möglich ist. Anwender:innen werden so viel früher einbezogen, dadurch erhöht sich die Akzeptanz und auch die Realisierungschance von Projekten.

Anschließend diskutierten die Workshop-Teilnehmenden die beiden Methoden in Breakout-Rooms und schätzten den Nutzen für ihre eigenen Projekte ab. In einem Folgeworkshop soll nun der eigene Praxistransfer der Verbünde im Mittelpunkt stehen. Welche konkreten Ansätze werden verfolgt und wie wichtig ist Praxistransfer in den Projekten? Die Herangehensweisen und bisherigen Erfahrungen der Projekte sollen so gesammelt werden, um nützliche Erkenntnisse für den Praxistransfer zu gewinnen. Für weitere Informationen zu den vorgestellten Methoden können Sie beim Vernetzungsvorhaben (wax@dkkv.org) die Präsentationsfolien anfragen oder sich gerne bei Prof. Müller-Czygan (guenter.mueller-czygan@hof-university.de) melden.