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20.09.2023

Bericht: Workshops der Querschnittsthemen auf dem WaX-Statusseminar

Kommunikation, Praxistransfer, Wasserspeicherung und Methoden aus der Informatik – Workshops zu den Querschnittsthemen am WaX-Statusseminar in Potsdam

Zur Mitte der Fördermaßnahme WaX trafen sich am 20. und 21. September 2023 die Mitarbeitenden der WaX-Verbünde sowie weitere Interessierte aus Forschung, Praxis und Politik zum WaX-Statusseminar an der Universität Potsdam, um gemeinsam die bisherigen Ergebnisse und Erkenntnisse der Forschungsverbünde zu diskutieren. Am Nachmittag des ersten Tages fanden dabei vier parallele Workshops zu den Querschnittsthemen statt, die bereits während vorheriger Treffen identifiziert und bearbeitet wurden. So konnte ein Austausch zu Schnittstellen und übergreifende Themen stattfinden. Neben den drei bereits etablierten Querschnittshemen (1) Kommunikation und Partizipation in Forschungsprojekten, (2) Wasserspeicherung in der Landschaft und (3) Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis fand ein vierter Workshop zu (4) Methoden und Modellierungen aus der Informatik erstmalig statt. Das Interesse für einen Austausch dazu hatte sich in der letzten WaX-Lenkungskreissitzung gezeigt.

Im Workshop zu Kommunikation und Partizipation in Forschungsprojekten unter Federführung von Dr. Mario Sommerhäuser (KliMaWerk) wurde ein besonderer Fokus auf die Risikokommunikation von Wasserextremen und den damit einhergehenden Herausforderungen gelegt. Zunächst stellte Nicolai Bätz vom Lippeverband (KliMaWerk) die bisherigen Workshops und Aktivitäten der Arbeitsgruppe vor. Bisher wurde ein Schwerpunkt auf die kommunikativen genauso wie partizipativen Formate und Aktivitäten, die in den Verbünden zum Einsatz kommen, gelegt. Im Anschluss gab Prof. Dr. Annegret Thieken (Aqua-X-Net und Inno_MAUS), einen Impulsvortrag zum Thema Risikokommunikation und thematisierte dabei u.a. die Zeitskalen, die berücksichtigt werden müssen, genauso wie die unterschiedlichen Empfänger und Sender der Kommunikation. In der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass das Bewusstsein für Starkregen und Hochwasser bereits deutlich besser in der Bevölkerung verankert ist als für die Gefahren Hitze und Dürre. Im Laufe dieses Jahres soll nun noch ein weiterer und letzter Online-Workshop zum Thema stattfinden, bei dem das Thema Risikokommunikation nochmals verstärkt behandelt werden soll.

Der zweite Workshop beschäftigte sich mit dem Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis. Woran scheitert es, dass gute Lösungen in der Praxis keine Anwendung finden? Die Gründe dafür sind vielfältig – technisch, organisatorisch, manchmal auch rechtlich oder einfach menschlich. Nach einer kurzen „Dotmocracy“, der Beantwortung verschiedener Fragen zum Praxistransfer mit Klebepunkten, ergab sich bereits ein gutes Stimmungsbild: In fast allen Forschungsprojekten ist Praxistransfer ein fester Bestandteil und Praxispartner werden frühzeitig in die Projekte eingebunden. Wie es nach Projektende konkret weitergeht, ist jedoch nicht bei allen Verbünden abschließend geklärt. Forschungsergebnisse der Hochschule Hof, die Prof. Müller-Czygan (InSchuKa4.0) vorstellte, zeigen, dass die Umsetzung letztlich häufig an der Finanzierung oder der Integration in den Arbeitsalltag scheitert. Zudem stellte Dr. Uwe Müller die Zusammenarbeit mit zahlreichen Wasserversorgern im Verbundvorhaben TrinkXtrem vor. Die bisherigen Erfahrungen aus dem Verbund zeigen, dass durch eine enge Zusammenarbeit mit den Praxispartnern, bereits bei der Entwicklung der Projektidee, die Ergebnisse bisher auf eine hohe Akzeptanz in der Praxis stoßen.

Im Workshop zur Wasserspeicherung in der Landschaft gab Prof. Dr. Axel Bronstert (Inno_MAUS) zunächst einen Überblick über den bisherigen Stand des Querschnittsthemas und stellte das übergeordnete Ziel vor: die Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs zu den verschiedenen Wasserspeichermaßnahmen anhand von Best-Practice-Beispielen aus den Verbundprojekten und deren Vergleich hinsichtlich der Wirksamkeit gegenüber Dürre und Hochwasser. Dafür erstellten die Verbünde bereits Steckbriefe mit quantitativen Angaben zu den jeweiligen Speichermaßnahmen. Die Steckbriefe zu urbanen Speichern wurden gebündelt von Dr. Christian Scheid und Ralf Minke (beide AMAREX) vorgestellt. Es folgte eine Übersicht zu oberirdischen Speichern von Dr. Jan Oetjen (Dry Rivers) und Friederike Brauer (TrinkXtrem) sowie zu den oberflächennahen und tiefen Speichern von Prof. Dr. Irina Engelhardt (SpreeWasser:N). Abgerundet wurde der Workshop von einer übergreifenden Diskussion. Dabei wurde u.a. diskutiert, welche Aspekte neben den bisher abgefragten quantitativen Parametern zusätzlich relevant sind, um die Maßnahmen zu bewerten, wie z.B. die Wasserqualität. In einem weiteren und vsl. letzten Workshop zum Thema sollen die verschiedenen Modellansätze der Verbundprojekte und deren Parametrisierung verglichen werden. Bei konkreten Praxisbeispielen zur Wasserspeicherung, die in das Ergebnisdokument mit aufgenommen werden sollen, können Sie sich gerne unter wax@dkkv.org melden.

Der vierte Workshop widmete sich dem breiten Spektrum methodischer Ansätze zur numerischen Simulation hydrologischer Prozesse aus der Informatik. Nach einer Einführung durch Prof. Dr. Sándor Fekete (EXDIMUM) in die Thematik stellten Prof. Dr. Insa Neuweiler (AVOSS), Dr. Marlon Nuske (FloReST) und Gina Stratmann (FloReST) sowie Dr. Alexander Krebs (ZwillE) die jeweils angewendeten Methoden in deren Verbünden vor. So konnten die Chancen und Erwartungen, genauso wie Grenzen und Herausforderungen verschiedener Ansätze in der Hydrologie, insb. der Einsatz Künstlicher Intelligenz, diskutiert werden. Wo kann die KI zum Beispiel einen Mehrwert leisten und wo sind konventionelle Modelle besser? Denn in vielen Fällen wird KI vor allem aufgrund der kürzeren Rechenzeiten eingesetzt; die Ergebnisse werden dadurch jedoch nicht unbedingt genauer. Die Diskussionen zeigten auch die Herausforderungen der Datenverfügbarkeit zu Wasserextremen und der Dynamiken, der diese Daten, insb. im Zuge aktueller Klimaveränderungen, unterliegen. Der Austausch zu den verschiedenen angewendeten Methoden soll fortgesetzt werden. Im Nachgang des Workshops wird nun anhand einer kurzen Umfrage abgefragt, welche Formate und welche Themenschwerpunkte dafür sinnvoll sind.

Die Folien zu den Vorträgen in den Workshops sowie die Protokolle können Sie gerne beim Vernetzungsvorhaben unter wax@dkkv.org anfragen.