2. AMAREX Stakeholder-Workshop: Vorstellung des Prototyps des Planungstools für Regenwasserbewirtschaftungsmaßnahmen in Berlin und Köln

Am 14.03.2024 fand der 2. Stakeholder-Workshop des WaX-Verbundvorhabens, koordiniert durch die Berliner Wasserbetriebe, im Infralab Berlin statt. In der darauffolgenden Woche wurde dieser Workshop auf Einladung der Stadtentwässerungsbetriebe Köln ebenso erfolgreich in der Partnerstadt Köln umgesetzt. Der Arbeitsschwerpunkt von AMAREX ist die Erforschung und Erweiterung von urbanen Konzepten der Regenwasserbewirtschaftung (RWB), wie beispielsweise Gründächern, Versickerungsmulden oder Rigolen, im Kontext der zunehmenden Herausforderungen durch die Wasserextreme Starkregen und Dürre. Um den lokalen Wasserhaushalt zu verbessern und damit negative Auswirkungen von Wetterextremen zu reduzieren, soll Regenwasser zukünftig vermehrt dezentral versickert, ggf. zwischengespeichert und/oder für Bewässerung eingesetzt werden.

Um kommunale Akteure in der vorbereitenden Planung von RWB-Maßnahmen zu unterstützen, wird in AMAREX ein webbrowserbasiertes, anwenderfreundliches Online-Tool entwickelt, das die Wirkung verschiedener RWB-Maßnahmen auf den Wasserhaushalt berechnet und vergleichbar macht. Indem so Zielflächen und passende Maßnahmen schnell und einfach identifiziert werden, können die RWB bereits in einem frühen Stadium zu einem integralen Bestandteil städtischer Strategie- und Planungsprozesse einbezogen werden.

In einem ersten Stakeholder Workshop 2022 wurden bereits die verschiedensten Bedarfe der beteiligten Akteure an ein Online-Tool gesammelt, kategorisiert und priorisiert. Basierend auf den identifizierten Bedarfen wurde ein Prototyp für ein Online-Tool entwickelt, der nun auf dem 2. Stakeholder Workshop vorgestellt wurde. Auf dem Workshop konnten die Akteure den Prototyp live testen und konkrete Rückmeldungen dazu geben, die dann in die Entwicklung des finalen Tools mit einfließen werden. Nach einer kurzen Einführung und Zusammenfassung des Projektes wurde das Online-Tool im Detail vorgestellt. Im Anschluss hatten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, den Prototyp am eigenen Laptop auszuprobieren und in Kleingruppen zu diskutieren. Den Abschluss bildete die Simulation einer Maßnahmenplanungssituation am Beispiel des Lausitzer Platzes in Berlin und des Karl-Berbuer Platzes in Köln.

Als Indikator für den Wasserhaushalt wird im AMAREX Web-Tool die langfristige Abweichung der urbanen Wasserbilanz vom natürlichen Zustand berechnet. In einem ersten Schritt wird dafür der betreffende Gebietsausschnitt auf einer Karte ausgewählt. Nun können verschiedenen Themenkarten, z.B. eine Starkregengefahrenkarten oder eine „blaue Potentialkarte“ zur Abschätzung von Wasserablaufmengen von Dachflächen für eine mögliche Wassernutzung geladen werden. Die sog. Maßnahmen-Potentialkarten zeigen nach technischer Analyse (z.B. Einhaltung Grundwasserflurabstand, Abstand zu Bäumen, etc.) die jeweils möglichen Standorte für ausgewählte RWB-Maßnahmen an. Für die Wirkungsanalyse kann eine bestimmte Maßnahmenkombination ausgewählt werden, wobei die jeweiligen Flächenanteile separat festgelegt werden (z.B. 30% Gründach + 15 % Rigolen). Als Ergebnis werden die Auswirkungen der jeweiligen Maßnahmenkombination auf die Wasserbilanz im Vergleich zum Status quo und zur natürlichen Wasserbilanz berechnet.

Die Pilotanwendung verlief durch die lebhaften Diskussionen der Teilnehmenden und die praxisnahen Anwendungsbeispiele sehr erfolgreich und die Resonanz auf das Tool war eindeutig positiv: Zwei Drittel der Teilnehmenden können sich vorstellen, dass Tool in ihrem Arbeitsalltag zu integrieren. Das ist ein großer Erfolg!

Die Veröffentlichung des Web-Tools wird für Anfang 2025 angestrebt. Weitere Informationen zum Verbundprojekt AMAREX finden Sie auf der Projektwebseite.